12.07.2022 | OV Bestensee

Eindrücke von der Ausstellungseröffnung zu F. Nightingale

Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona Pandemie fand nun am 17. Juni 2022 erneut eine interessante Ausstellungseröffnung zur Geschichte des Roten Kreuzes im Foyer des „Hauses des Ehrenamtes“ in Luckenwalde statt. Die Ausstellung steht unter dem Motto „...just a name“ und wurde der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (1820 – 1910) zu Ihrem 200. Geburtstag gewidmet. Nightingale gilt als die Begründerin der professionellen Krankenpflege. Wegen der Pandemie konnte Ihr Geburtstag nicht im eigentlichen Jubiläumsjahr begangen werden.


Eröffnet wurde die Ausstellung von Robby Walz, Vorstandsmitglied des DRK-KV Fläming-Spreewald e.V. und Harald-A. Swik, Vorsitzender der Museumsstiftung in Luckenwalde. Den Eröffnungsvortrag hielt Frau Sabine Schipplick, 60 Jahre Mitglied im Roten Kreuz, ehemalige Generaloberin und Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V. von 1997 bis 2013. Für Ihre Verdienste wurde sie vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit der Florence-Nightingale-Medaille im Jahr 2013 ausgezeichnet. Die 1912 vom IKRK gestiftete höchste Auszeichnung in der Pflege wird alle zwei Jahre an weltweit maximal 50 Personen für herausragende Verdienste in der beruflichen Pflege verliehen.
Das Thema des Vortrages von Frau Schipplick lautete „Mein Blick auf Florence Nightingale“. In Ihrem von persönlichen beruflichen Erfahrungen geprägtem Leben in der Pflege, brachte Frau Schipplick den Anwesenden das Leben und Wirken von F. Nightingale in der damaligen Zeit auf beeindruckende Weise nahe. F. Nightingale stammte aus einer wohlhabenden englischen Familie und fühlte sich schon als Siebzehnjährige durch eine „göttliche“ Inspiration zur Krankenpflege berufen. Die damalige Gesundheitsfürsorge für die arme Bevölkerung in England empfand sie als schockierend und wollte daher auf diesem Gebiet tätig werden. Gegen den anfänglichen Widerstand Ihrer Familie, eine schlecht angesehene Tätigkeit in der Pflege auszuüben, konnte sie sich schließlich 1850 durchsetzen und in Kaiserswerth (heute Stadteil von Düsseldorf) zwei Wochen aufhalten. Im Jahr 1851 war es ihr dann möglich, in der „Kaiserswerther Diakonie“ eine dreimonatige pflegerische Ausbildung zu absolvieren. Ein wissenschaftlich fundiertes, organisiertes Krankenpflegewesen mit spezifischer Ausbildung gab es noch nicht in England. Während des Krimkrieges (1853-1856) bot F. Nightingale der britischen Regierung ihre Hilfe an und durfte 1854 mit 38 Krankenschwestern, medizinischen Gerätschaften und Medikamenten in das Kriegsgebiet reisen. In der Türkei leitete sie das britische Lazarett und kümmerte sich aufopferungsvoll um die Verwundeten und Kranken und nahm Einfluss auf eine gesündere Verpflegung sowie die katastrophalen hygienischen Bedingungen, die heute nicht mehr denkbar sind. Für die, aus ihrer Sicht notwendigen Veränderungen, musste sie mit den Offizieren und Ärzten hart ringen. Ihre Erfahrungen aus dem Krimkrieg veranlassten sie, die Florence-Nightingale-Stiftung zu gründen und 1860 die erste professionelle Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London einzurichten. Dazu verwendete sie eine großzügige Spende von 50.000 Pfund. Im Jahr 1860 erschien auch Ihr Buch „Notes on Nursing“ (Deutscher Titel: Bemerkungen über die Krankenpflege), dass in viele Sprachen übersetzt wurde. Durch F. Nightingales vorbildhaftes Engagement und Ihr unermüdliches Wirken wurde die Krankenpflege weltweit aufgewertet. Ihre Erfahrungen und Gedanken fanden Eingang in die Arbeit des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK. Sie gehörte nicht dem Roten Kreuz an, fühlte sich aber dieser humanitären Idee E. Dunants zeitlebens verbunden. 
Im Allgemeinen erfolgen Hilfeleistungen oft im Stillen. Während der Corona-Pandemie wurde jedoch vielen Menschen zunehmend bewusst, wie wichtig und lebenserhaltend eine fachgerechte und empathische Pflege von Kranken und Verletzten nach wie vor ist.

In beeindruckender Art und Weise wurden viele Exponate vom ehrenamtlichen Leiter des Rotkreuz-Museums Luckenwalde, Prof. Dr. R. Schlösser, zusammengetragen und unter seiner Leitung in der Ausstellung arrangiert. So sind dort zu finden: Eine Florence-Nightingale-Medaille mit Verleihungsurkunde von 1920, diverse Ehrenmedaillen, Briefmarken und Ersttagsbriefe mit Nightingale-Motiven, Originalschriften und Übersetzungen, Übersichtstafeln mit 54 deutschen Rotkreuz-Schwestern, die von 1920-2013 geehrt wurden, um nur einiges zu nennen.

An der informativen Ausstellungseröffnung nahmen neben zahlreichen Besuchern auch Vertreter des DRK-OV Bestensee teil. Sie konnten sich, mittels der interessanten und informativen Exponate, einen kleinen Einblick in das Wirken von Florence Nightingale und ihre Bedeutung bis in die heutige Zeit verschaffen. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann die Ausstellung noch bis zum 16.September 2022, werktags, zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle, im „Haus des Ehrenamtes“ in Luckenwalde besichtigen. 

© DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.