7 Fragen an Enno Richter - Vertreter des gesellschaftlichen Lebens im Präsidium des Kreisverbands

Harald-Albert Swik (HAS): Wie sind Sie Mitglied im Präsidium unseres Kreisverbands geworden?

Enno Richter (ER): Ich bin gar nicht aktiv auf die Idee gekommen. Die Anfrage dazu kam – inzwischen kann ich es sagen – von unserem Kreisverbandsarzt Dr. Ullrich Fleck, der mich fragte, ob ich mir das vorstellen könnte. Wir kannten uns schon seit einigen Jahren beruflich.

HAS: Aber Sie sind doch kein Arzt!

ER: Nein, aber ich war früher wie Herr Dr. Fleck am damaligen DRK-Krankenhaus in Luckenwalde angestellt. Er war dort Chefarzt und ich war Mitarbeiter der damaligen Verwaltung. Wir haben uns kennen und schätzen gelernt, was auch über die Zeit hinaus ging, in der ich am Krankenhaus in Luckenwalde tätig war. Denn ich bin dann als Verwaltungsleiter zur Kliniken Beelitz GmbH gewechselt.

HAS: Waren Sie auch früher schon mit dem DRK in Verbindung?

ER: Nein. Zwar bin ich als Schulsanitäter bereits mit dem Sanitätsbereich in Berührung gekommen, jedoch über die Malteser. Zum DRK bin ich erst im DRK-Krankenhaus in Luckenwalde gekommen, und auch dann dabeigeblieben.

HAS: Wieso, die Kliniken in Beelitz sind doch kein DRK-Haus!

ER: Nein. Das ging auch nicht über diese Tätigkeit, sondern über den persönlichen Kontakt zu Dr. Fleck und sein Engagement im Palliativbereich. Dr. Fleck zog mich – als Frau Marie Lehmann verdient in ihren Ruhestand gegangen war und er für kurze Zeit selber die Geschäftsführung des stationären Hospizes in Luckenwalde übernommen hatte – einige Male zu Rate bei wirtschaftlichen und strategischen Fragestellungen der Palliativmedizin Luckenwalde gGmbH. Und so blieben wir in Kontakt. Aber er zeigte mir auch, was Palliativ- bzw. Hospizarbeit praktisch bedeutet.

HAS: Nun sind Sie sein Nachfolger als Geschäftsführer unseres stationären Hospizes?

ER: Ja, das hat sich so entwickelt, als er gemerkt hat, dass mir das Thema Hospizversorgung ein echtes Anliegen ist und die betriebswirtschaftlichen Fragen Rund um das Hospiz häufiger und drängender wurden, da die Kassenverhandlungen nicht mehr so nebenbei erledigt werden konnten. Wir merkten, dass wir eine gute gemeinsame Vertrauensbasis geschaffen hatten, so dass mein Wechsel von Beelitz zurück nach Luckenwalde für Dr. Fleck – als meinem heutigen Gesellschafter in der Konstellation der Hospiz-Gesellschaft – und für mich eine tragfähige Basis ergab, denn ich bin ja nicht Vollzeit-Geschäftsführer.

HAS: Was machen Sie denn beruflich darüber hinaus noch?

ER: Neben der Hospiz-Geschäftsführung habe ich auch noch die Geschäftsführung eines von mir gegründeten Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Luckenwalde inne, das ich gerade aufbaue. In diesem MVZ in der Fontanestraße sind aktuell fünf Ärzte angestellt. Vier von ihnen sollen auch als Palliativärzte für die Zusammenarbeit mit dem Hospiz und Versorgung von Palliativpatienten im eigenen Zuhause tätig sein. Auch das ist ein wichtiger Bereich, der Ärzte in und an Luckenwalde binden und unsere Palliativversorgung stärken soll.

HAS: Hängt das auch mit Ihrer und Dr. Flecks Idee zusammen, in Luckenwalde auch ein Kinderhospiz anzusiedeln – möglichst mit dem DRK?

ER: Ja, insofern kämpfe ich gerade mit den Krankenkassen, dass eine der MVZ-Praxen für einen Kinderarzt bestimmt sein soll. Denn die für uns nächsten Kinderhospize sind in Burg in der Lausitz bzw. in Berlin. Dabei gibt es viel Bedarf auch in unserer Region, der zurzeit eher verdeckt als normale ambulante Versorgung und weniger als Spezielle-Ambulante-Pädiatrische-Palliativ-Versorgung (SAPPV) geleistet werden kann. Es muss aber noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

HAS: Das ist natürlich mit noch viel Arbeit verbunden. Was sagt denn Ihre Familie dazu?

ER: Nun, meine Frau kennt mich lange genug, dass sie weiß, dass ich mich so vielseitig betätigen muss. Sie ist beruflich durch Homeoffice viel zu Hause tätig und hält mir den Rücken frei, so dass ich auch die Zeit für meine Arbeit habe. Jedoch sind unsere dreieinhalbjährigen Zwillinge nun langsam so groß, dass sie ihren Vater stärker brauchen, fordern und gut beschäftigen können. Denn sobald die beiden aus der Kita wieder zu Hause sind, wollen sie tatkräftig beschäftigt sein, d.h. es ist angesagt, mit ihnen aktiv zu spielen, Quad zu fahren oder Trampolin zu springen, bis sie müde werden. Und es macht mir auch viel Freude, ihre Entwicklung zu sehen und zu beobachten, wie sie sich für das eine oder andere stärker interessieren.

HAS: Und was waren früher Ihre Hobbies, als es noch keine Kinder gab?

ER: Meine Frau! – Und Sport. Als in Luckenwalde Geborener und dort Aufgewachsener war ich vom vierten bis zu meinem 14. Lebensjahr aktiver Ringer. Und Fußballer beim Luckenwalder FSV und beim FC Viktoria Jüterbog. – Manchmal schnappe ich mir heute auch meine Angel und gehe in Gottow oder an einem anderen unserer schönen Seen angeln. Mit dabei habe ich immer meinen Laptop, so dass ich – wenn mal keiner anbeißen will – trotzdem keine Langeweile habe. – Vielleicht werden auch meine Kinder meine Liebe zum Angeln einmal annehmen.

HAS: Herr Richter, dazu viel Spaß, aber auch weiterhin an der ehrenamtlichen Arbeit im DRK-Präsidium unseres Kreisverbands.

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